Wanderlust und Lagerfeuerromantik: ERNA 2023

Die Sonne strahlt in unsere Gesichter, die Rucksäcke klappern im Takt unserer Schritte, und die ersten Wanderlieder erklingen. Auch in diesem Jahr haben sich wieder über 40 IBlis des ersten und dritten Semesters auf den Weg in das Kinder- und Jugenddorf ERNA in der Sächsischen Schweiz gemacht.

Unsere Reise startete in Bad Schandau, von wo aus wir entlang der Elbwiesen und anschließend durch bezaubernde Wälder wanderten. Trotz der ein oder anderen Pause, die wir nicht nur zur Erholung, sondern auch zum Snacken, Quatschen und Bestaunen der Natur nutzten, erreichten wir das Gelände der ERNA zügig. Hier gestalteten wir den Nachmittag voller Spiel und Spaß. Fuß- und Volleyball standen auf dem Programm, ebenso wie ein paar Runden Spikeball. Spannende Partien wurden auch im Skat, Wizard und sogar Schach ausgetragen. Besondere Begeisterung weckten bei uns die Zaubertricks, die am späten Nachmittag von einigen präsentiert wurden.

Am Ende dieses anstrengenden und gleichzeitig aufregenden Tages durfte der Ausklang am Lagerfeuer natürlich nicht fehlen. Gemeinsam versammelten wir uns um die Flammen, rösteten Marshmallows, grillten Stockbrot, erzählten Geschichten und lauschten der Gitarrenmusik. Ab und zu stimmten alle mit ein und wir sangen Klassiker wie „Riptide“ oder „Country Roads“. Und während uns das Feuer von außen wärmte, sorgten Punsch, Glühwein und heißer Aperol für wohlige Wärme von innen.

Am nächsten Morgen halfen uns Kaffee und ein reichhaltiges Frühstück, trotz trübem Wetter gut in den Tag zu starten. Der Himmel klärte allmählich auf, und wir waren bereit für unsere letzte Wanderetappe. Es gab mehrere Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen zur Auswahl, doch schienen sich nur Gelegenheitswanderer und erfahrene Profis unter uns zu befinden. So erkundeten erstere die Lichterhöhle, bevor sie mit einem abschließenden Sprint zum Zug noch einmal ihre letzte Kraft gaben. Letztere setzten hingegen mit der Fähre ans andere Elbufer über, erklommen die Schrammsteine und ließen das Wochenende mit einem Cafébesuch ausklingen.

Doch egal, ob auf dem einen oder dem anderen Weg: Schließlich kehrten wir alle ein wenig müde und erschöpft, dafür aber reich an einzigartigen Erinnerungen, wohlbehalten nach Dresden zurück.

Von Lydia Jost

Europäische Werte, Internationale Organisationen und Marktversagen: Diskussionsveranstaltung mit einer jungen Ukraine-Delegation am Zentrum für Internationale Studien

Eine Delegation aus der westukrainischen Stadt Chmelnyzkyj war am 10. Oktober zu Gast an der TU Dresden. Gemeinsam mit dem Zentrum für Internationale Studien (ZIS) empfing der „IB-Dresden e.V.“ die von einer Vertreterin der Stadt Dresden begleitete Gruppe an unserer Universität. Die Delegation aus 17 jungen Studierenden, Dozierenden und einem Mitglied des Jugendrates von Chmelnyzkyj besuchte Dresden im Rahmen einer zweiwöchigen Studienreise, die sie, neben Deutschland, unter anderem nach Polen, Frankreich und Österreich führt. Die Stadt Chmelnyzkyj möchte eine gemeinsame Solidaritätspartnerschaft mit den beiden deutschen Städten Dresden und Stuttgart eingehen. Gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Chmelnyzkyjs bereist die Delegation aktuell die zwei künftigen Partnerstädte. Danach wird die Delegation auch Straßburg einen Besuch abstatten.

Dass die Delegation während ihres Stopps in Dresden mit dem ZIS und seinen Studierenden der „Internationalen Beziehungen“ (IB) in Austausch treten wollte, erfreute und ehrte alle sehr, wie der Geschäftsführer des ZIS, Stefan Robel, in seiner Begrüßung feststellte. Auf Wunsch der ukrainischen Gäste wurde ein abwechslungsreiches Programm mit EU-Bezug vorbereitet. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch ein Classroom-Game von Prof. Dr. Christian Leßmann, Vize-Direktor des ZIS und Inhaber der Professur für Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Im Rahmen dieser Mitmach-Aktivität wurde ein Markt mit asymmetrischer Information simuliert und Marktversagen demonstriert. Ziel war es, den Teilnehmenden die Wichtigkeit politischer Koordination und Regulierung eines Marktes näherzubringen, da es sich hierbei um eine der Hauptaufgaben von EU-Institutionen handelt. Weiter ging es mit einer kurzen Vorstellung des ZIS und seiner interdisziplinären Studiengänge „Internationale Beziehungen“, bevor es in einem letzten, größeren Programmpunkt zum Austausch mit den IB-Studierenden kam.

Die vom „IB Dresden e.V.“ organisierte Diskussion wurde von Jessica Kaune und Paula Garcia Mlynarska, beide IB-Studentinnen im 3. Fachsemester, moderiert. Gemeinsam mit etwa 30 IB-Studierenden diskutierten die ukrainischen Gäste über europäische Werte und Tätigkeitsfelder internationaler Organisationen sowie aktuelle Probleme der internationalen Beziehungen. Hierdurch kam es zu einem gelungenen Meinungsaustausch über die aktuelle Politik sowie Zukunft Europas. Alles in allem war das Zusammenkommen der Delegation aus Chmelnyzkyj und des ZIS sowie den IB Studierenden ein voller Erfolg. Nicht nur für die zukünftige Solidaritätspartnerschaft, sondern auch für den universitären Austausch mit Chmelnyzkyj, wurde an diesem Vormittag ein Grundstein gelegt.

Von Paula Garcia Mlynarska

Das erste Familien-Treffen

1000 neue Geschichten, 34 neue Menschen, sieben erste Tage, ein Studiengang – das war sie, die Ersti-Woche für den IB-Bachelor-Jahrgang 2023. Damit hat nicht nur ein neues Studienjahr, sondern für die neuen „IBlis“ auch ein neuer Lebensabschnitt begonnen.

Es war schon etwas sehr Besonderes, als wir – die neuen IB-Studierenden – uns am Montag, dem 2. Oktober kurz vor 12 Uhr in das „HSZ“, das „Hörsaalzentrum“ der TU Dresden wie wir lernen sollten, begaben. In der Luft lagen der Charakter des Neuen und damit auch viele Gefühle. Vorfreude, Neugierde und Enthusiasmus waren von Aufregung, Anspannung oder auch ein wenig Unsicherheit manchmal kaum zu unterscheiden. Manche konnten schon ein, zwei Wochen Dresden-Luft vorschnuppern, andere waren erst vor ein paar Stunden umgezogen – teilweise hunderte von Kilometern. Und im Kopf – ob bewusst oder unbewusst – viele Fragen: Wie werden „die Anderen“ wohl sein? Finde ich den Raum? Was haben die Drittsemesterstudierenden („Drittis“) diese Woche für uns geplant? Habe ich eine gute WG gewählt? Wie wird das Studium?

Heute sind einige Fragen beantwortet, ein paar neue hinzugekommen. Wie die Ersti-Woche lief, wissen wir heute. Und um Räume zu finden, gibt es einen mehr oder weniger „exzellenten“ Campus-Navigator. Doch vor allem sind es heute nicht mehr „die Anderen“, heute studieren „wir“ – gemeinsam!

An dieser Tatsache haben die Drittis und ihre für uns organisierte Ersti-Woche einen großen Anteil. Wie die erwähnte anfängliche Unsicherheit und Fremdheit liebevoll durchbrochen wurde, soll ein kleines IB-Geheimnis bleiben. Nur so viel sei verraten: Mit einem Schmunzeln auf den Lippen geht alles leichter. Nach der Begrüßung durch die Drittsemester-Studierenden zogen wir so in einer „Campustour“ los, um in vielen kleinen Stationen nicht nur einen Eindruck vom Universitäts-Gelände, sondern auch und vor allem von unseren zukünftigen Kommilitoninnen und Kommilitonen zu erhalten. Es wurde gelacht, angestoßen und viel gefragt. Wie heißt du? Wo kommst du her? Wie bist du zu IB gekommen? Und von vorn. Gern auch mehrfach, denn merken konnte man sich von den 34 neuen Namen, Orten und Geschichten zunächst sowieso nicht alles.

Geschafft, mit weniger Akku auf der „social battery“, aber auch dem ersten Eindruck im Gepäck, ging es am Montagabend für Interessierte in die Neustadt mit ihren Bars, in denen bei dem ein oder anderen Getränk im Glas und so mancher Geschichte auf den Lippen der Tag ausklang.

So war es nicht unwillkommen, dass der Dienstag erst gegen 13 Uhr startete. Getroffen wurde sich in der „grünen Lunge“ Dresdens, dem Großen Garten, um bei Sport und Spaß die Seele baumeln zu lassen und – wer hätte es geahnt – weiter Kontakte knüpfen zu können. Vom Spätsommerregen vertrieben, zerstreuten wir uns in alle Richtungen. Nach einer kleinen Pause stand dann noch ein Kinoabend auf dem Programm. Mit „Picknick in Moria“ oder „Vergiss Meyn nicht“ konnten wir zwischen zwei ergreifenden und aktuellen Dokumentarfilmen wählen, die das ein oder andere Gespräch anstießen.

Mittwochvormittag wurde es dann ernst. Nun ja, zumindest so ernst wie es eben werden konnte. Die Mitarbeitenden des Zentrums für Internationale Studien (ZIS) hießen uns an der Technischen Universität Dresden herzlich willkommen, stellten die ersten Schritte des Studienbeginns vor und beantworteten Fragen. Danach „übersetzte“ uns unser Patenjahrgang diese Formalitäten ein wenig und stellte den Studienbeginn aus Studierendensicht vor. Von der Sprachwahl bis zur „Franzbrötchen“-Empfehlung in der alten Mensa blieb nichts unerwähnt.

Am Abend war es dann so weit und einer der – ohne zu übertreiben – Höhepunkte der Woche war angebrochen: der Kochabend mit unseren Patinnen und Paten. Diese hatten uns zu sich in ihre WGs, Zimmer oder Wohnheime eingeladen, sodass wir meist mit noch ein bis zwei anderen Patenpaaren kochten, buken (Was für ein großartiges Präteritum!), aßen, sangen und Spiele spielten. So hatten wir die Möglichkeit, uns auch einmal in einer kleineren Gruppe und somit vielleicht in ein wenig tiefgründigeren Gesprächen kennenzulernen. Eine von vielen tollen Erfahrungen, die wir so wohl auch mit den zukünftigen IB-Erstis im nächsten Jahr teilen wollen.

Nach der Vorstellung vieler spannender Engagement-Möglichkeiten – vom „elbMUN e. V.“ bis zum Campusradio – und einer unglaublich langen Schlange für die Willkommens-Rucksäcke der TU Dresden fand am Donnerstagnachmittag die feierliche Immatrikulation für das Wintersemester 2023/2024 statt. Bei dieser Veranstaltung blieb der exzellente Status der Exzellenzuniversität nicht unerwähnt …

Schließlich hielt der Tag noch einen besonderen Programmpunkt bereit. Gemeinsam mit den Drittis konnten wir ein Barquiz im Neustädter „Barneby – die Spielebar“ genießen. Unter anderem in den Kategorien „Deutschlandurlaub“, „Sommermusik“ und (wie konnte es anders sein) der besten aller Kategorien – „IB-Studium in Dresden“ – konnten wir unser reichlich vorhandenes und unglaublich eloquent dargebotenes (Un-)Wissen zum Besten geben. Wer danach noch Kraft und Lust hatte, konnte im Club „Downtown“ bei der Ersti-Party aller TU-Neulinge den Bässen frönen.

Freitag stand schließlich noch eine, von unseren lieben Drittis organisierte „Stadtrallye“ an. Von der Suche einer Skulptur in der Inneren Altstadt bis zum Pantomime-Erraten an der Frauenkirche fehlte es an nichts. Eines war dabei jedoch besonders eindrücklich: Man kann den lieben langen Tag in der Elbflorenz Straßenbahn fahren, ohne auch nur einen Hauch seiner lokalen Geografie-Kenntnisse zu verbessern. Doch wie heißt es so schön: (Ver-)Irren ist menschlich.

Am Vormittag des Samstages (ja, auch am Wochenende „arbeiten“ IBlis hart …) trafen wir uns mit den IB-Master-Erstsemesterstudieren im sogenannten A-Park, dem Alaunpark, zum Picknicken, bevor wir es uns am Samstagabend bei der WG-Party der lieben Nora dann so richtig gut gehen ließen und auf die neue, unsere neue Zeit anstießen!

Da es schließlich keine Ersti-5-Tage-Woche, sondern eine volle Ersti-WOCHE werden sollte, die dem Namen alle Ehre macht, gab es auch am Sonntag etwas zu erleben. In liebevoll organisierten Tagesausflügen hatten wir die Möglichkeit, auf den Lilienstein in der Sächsischen Schweiz zu wandern, entlang der Elbe nach Meißen Fahrrad zu fahren oder auf eine spaßige Wein-Tour in Radebeul zu gehen. Da war für jede und jeden etwas dabei!

Nun wird es aber Zeit. Zeit, nicht nur mit diesem Artikel zu schließen, sondern vor allem Zeit, eines zu sagen:

Liebe Drittis, Danke für eine unvergesslich tolle Ersti-Woche! Danke für Euer Engagement und Herzblut, das Ihr in all die großen und kleinen Momente gesteckt habt! Dank Euch haben wir das Gefühl, Teil von etwas ganz Besonderem sein zu dürfen, was nun auch wir leben wollen: die IB-Familie!

Von Marvin Pögelt

Berlin Exkursion, 22.05.23

Ein persönliches Gespräch mit Robert Habeck, die Erkenntnis, dass man IB-Studierende bei einem ersten Date ins Berliner Regierungsviertel einladen sollte und die Tatsache, dass die Europäische Hymne schwieriger ist als gedacht, hatte diese Exkursion nach Berlin zu bieten. Aber der Reihe nach:

Im Rahmen der Vorlesung European Law, gehalten von Linus Mührel, hatten Studierende des Studiengangs Internationale Beziehungen am 22. Mai 2023 die Möglichkeit, an einer Exkursion nach Berlin teilzunehmen.

Da uns eine selbst organisierte Anfahrt zu Recht zugetraut wurde (auch wenn ein gemeinsamer Reisebus sehr lustig gewesen wäre), erreichten alle pünktlich um 9:45 Uhr das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Einer der Eingänge war bereits von Journalisten belagert (Hyperbel; es war nur eine Kamera und ein Journalist, das würde aber nicht so dramatisch klingen), die auf unsere Ankunft warteten, um sich mit den Politiker*innen von morgen zu vernetzen.

Okay, nicht ganz: sie warteten auf die Ankunft einer wichtigen Person. Auf unsere Nachfrage, ob das Robert Habeck sei, bekamen wir die Antwort, dass er momentan gar nicht im Hause sei. Falsch gedacht.

Nachdem wir den uns zugeteilten Raum betraten und Platz genommen hatten, betrat auf einmal Wirtschaftsminister Robert Habeck höchstpersönlich den Raum. Und erklärte unseren verdutzten, bei manchen in fangirl und fanboy-Manier verzogenen Gesichtern, dass er, als er gehört habe, eine Gruppe von Studierenden sei hier, einfach mal vorbeigekommen sei. Nach einem kleinen spontanen zwanzig-minütigen Vortrag beantwortete er ein paar unserer Fragen, bis ein Mitarbeiter den Kopf zur Tür hinein steckte und ihm mitteilte, dass er jetzt mal wieder gehen müsse. Mit diesem spontanen Besuch hatte wirklich niemand gerechnet.

Nachdem wir dann das eigentlich Programm durchlaufen hatten, das in Vorträgen über die Arbeit des BMWK bestand, verließen wir das Gebäude und machten uns auf den Weg in die Bundestagsverwaltung mit dem Arbeitsschwerpunkt Europa.

Der Weg dorthin entpuppte sich als außerordentlich aufschlussreich. Nicht nur wurden wir durch eine unerwartete Frage damit konfrontiert, dass wir die Europahymne nicht sofort parat haben, sondern auch damit, dass die Schönheit des Berliner Regierungsviertels in manchen von uns den Wunsch erweckte, hier mal während eines ersten Dates entlangzuschlendern. Was IB- Studierende eben so glücklich macht.

Angekommen, bekamen wir in einem der Räume von mehreren Referent*innen direkten Einblick in die Arbeit der Abteilung und während das ehrliche Interesse mancher geweckt werden konnte, nahmen andere wohl eher mit, niemals in einer Institution dieser Art arbeiten zu wollen. Dass das aber gar nichts zu heißen hat, weil herauszuhören war, dass sehr viele im Laufe ihrer Karriere an Orten landen, von denen sie das früher überhaupt nicht gedacht hatten, sei dahingestellt. Es bleibt spannend.

Spannend wurde es auch, als wir den Bundestag wieder verließen und Philipp Amthor über den Weg liefen, der uns auf das Winken eines Kommilitonen hin zurückwinkte.

Mit mehr oder weniger Verspätung erreichten dann alle am Abend Dresden.

Man munkelt, dass die eine oder andere kleine EU-Flagge, die uns mitgegeben wurde, noch heute im Blumentopf einer Teilnehmenden steckt.

Die Exkursion hat also im wahrsten Sinne des Wortes Spuren hinterlassen.

Ein Artikel von Annika Portuné

IBlis im Saal 600

Sonnenlicht fällt durch die hohen Fenster des Gerichtssaales, wir suchen uns alle einen Platz auf den Bänken, leises Geflüster. An der Wand gegenüber hängt ein Kreuz, ansonsten erkennt man vorne den Zeugenstuhl. Es sieht aus wie ein ganz normaler Gerichtssaal, wenn auch etwas prunkvoller. Dann ziehen sich die dunklen schweren Vorhänge zu, eine Leinwände fährt herab und vor uns laufen die Hauptkriegsverbrecher in den Saal 600. Hier wurden sie ab 1945 vor einem internationalen Militärgerichtshof angeklagt. 77 Jahre später sind wir auch da. Denn die Nürnberger Prozesse haben ihren Weg in das Statut des Internationalen Strafgerichtshof gefunden und damit in unsere Völkerrechtsbücher. Um dem nachzuspüren sind wir an einem Freitag morgens mit dem Bus und Frau Schorlemer nach Nürnberg gefahren.

Mittlerweile ist der Saal ausschließlich eine Gedenkstätte mit angegliedertem Museum. Bei einer Führung erfahren, wie besonders es war, dass man die Kriegsverbrecher nicht einfach hingerichtet habe, sondern ihnen einen fairen Prozess geboten hat. Zu meiner Überraschung wurden zwei von ihnen sogar freigesprochen. Vor der Exkursion hatte ich zwar schon von den Prozessen gehört, mir aber sehr viele Fragen noch nicht gestellt: Auf welcher rechtlichen Basis wurde verurteilt? Wer waren die Verteidiger und wer die Ankläger? Wie kam der Prozess in der Bevölkerung an? Insgesamt hat mich die Ausstellung nicht nur fachlich interessiert, sondern auch emotional berührt, schließlich geht es um schwere menschenverachtende Verbrechen. Besonders absurd haben sich die Abschlussaussagen der Angeklagten angehört: Von Reue keine Spur. Nach dem Rundgang haben wir uns in einem Workshop unseren perfekten Internationalen Strafgerichtshof angeschaut und die Ergebnisse abschließend mit der Wirklichkeit verglichen. Hier zeigt sich auch noch mal die Aktualität des Themas: Mit der Dokumentation von möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine wurde schon begonnen, als Vorbereitung auf eine Anklage beim IStGH.

Und naja, nach all dem gab es: Pizza in einer kleinen Gasse in Nürnberg.

Ein Artikel von Anna Abraham

elbMUN 2023  – Viele IBlis vor und hinter den Kulissen

Vom 12. bis zum 16. April dieses Jahres hat die alljährliche elbMUN Konferenz in Dresden stattgefunden. Viele IBlis aus unterschiedlichen Semestern haben bei der Vorbereitung dieses denkwürdigen Events mitgeholfen oder daran teilgenommen. 

Aber was ist elbMUN überhaupt?

„elbMUN“ (Elbe Model United Nations e.V.) ist der Name eines studentischen Vereins in Dresden, der es sich seit 2010 zum Ziel setzt, das Interesse von jungen Menschen an den Vereinten Nationen zu wecken. Um dieses Ziel zu erreichen, organisiert die Initiative jedes Jahr eine sogenannte „MUN“ (Model United Nations). Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete Methode zur Simulation einer UN-Konferenz für junge und interessierte Menschen, die Teilnehmende aus der ganzen Welt zusammenbringt. Solche Konferenzen werden deshalb in englischer Sprache durchgeführt. Gemeinsam diskutieren die Teilnehmenden aktuelle geopolitische, wirtschaftliche und soziale Fragen, die eine große Relevanz für unsere globalisierte Welt haben.  

Die Teilnehmenden schlüpfen dabei in die Rolle von „UN-Delegierten“ und vertreten jeweils einen bestimmten Staat in einem UN-Ausschuss. Diese Ausschüsse befassen sich mit verschiedenen Themen und unterscheiden sich von Konferenz zu Konferenz. In den Ausschüssen diskutieren die „Delegierten“ über ihr Thema und müssen dabei die Position und die Interessen „ihres“ Landes vertreten und nicht ihre persönliche Meinung. Nach der Diskussion müssen die Teilnehmenden die Positionen der verschiedenen Staaten zu einer endgültigen Resolution zusammenführen, die sie auf einem so genannten „Working Paper“ formulieren.

elbMUN ist eine von über 100 MUNs, die jedes Jahr in verschiedenen Ländern abgehalten werden. Die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie der Konferenz finden im Sächsischen Landtag statt und sie begrüßt in der Regel etwa 80 bis 100 junge Menschen aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt in Dresden.

Das Motto der diesjährigen Konferenz lautete „Das Orchester der Nationen – Die Welt in Harmonie bringen“. Die Teilnehmenden konnten zwischen fünf interessanten und sehr relevanten UN-Ausschüssen wählen: dem Internationalen Währungsfonds, dem Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums, der Umweltversammlung, dem Wirtschafts- und Sozialrat sowie der Frauenrechtskommission. 

Und was genau haben die vielen IBlis auf der Konferenz gemacht?

Zahlreiche IBlis haben aufgrund ihres Interesses für internationale Zusammenarbeit schon bei der Vorbereitung von elbMUN 2023 mitgeholfen. Zum Start des Wintersemesters 2022/23 sind vor allem viele IB-Erstis (jetzt Zweitis) in den studentischen Verein eingetreten. Als Mitglieder verschiedener Arbeitsgruppen haben sie dann ein halbes Jahr lang auf die ausschlaggebenden fünf Tage Mitte April hingearbeitet.

Mia war beispielsweise Teil des ‘Conference Teams’, dessen Hauptaufgabe in der Auswahl der UN-Ausschüsse und zu diskutierenden Themen bestand. 

“Am besten gefallen hat mir die General Assembly am Schluss mit den Abstimmungen der Resolutionen, weil es sich sehr nach „echter“ UN angefühlt hat“, erklärt sie und blickt nostalgisch auf das Ereignis zurück. 

Sheggi war Teamhead vom ‘Logistics Team’ und hat sich, wie der Name schon sagt, mit der Logistik der Konferenz beschäftigt. Sie und ihr Team waren unter anderem dafür zuständig, Schlafplätze und Visa für ausländische Teilnehmende sowie das gemeinsame Essen während der Konferenz zu organisieren. 

Auch sie bereut es keineswegs, sich bei elbMUN engagiert zu haben: “Was mir besonders gut gefallen hat, war zu sehen, dass man als Team eine erfolgreiche Konferenz gestalten und umsetzen kann. elbMUN ist ein super Event, um interessanten Persönlichkeiten zu begegnen, neue Bekanntschaften zu machen und gemeinsam einfach auch eine gute Zeit zu haben. Es ist ein motivierendes Gefühl zu sehen, dass so viele an international politischen Themen interessiert sind und auch wenn elbMUN ‘nur’ eine Simulation ist, sehen und erfahren die Delegierten die Ups und Downs, Herausforderungen und Erfolge wenn es darum geht, gemeinsame Lösungen für die ‘Big Challenges der IP’ zu finden. Als Teil des Logistics Team hat es einfach Spaß gemacht, die Konferenz zu organisieren und vor allem dann ein positives Ergebnis zu sehen!”

“Am besten gefallen hat mir das Arbeiten im Team”, meint Anna, die als Mitglied des ‘Public Relations & Media Teams’ fleißig Werbung für elbMUN gemacht und die Konferenz durch Artikel, Fotos und Social Media Posts dokumentiert hat. 

Auch Eloi Christ aus dem ‘Guest Speaker Team’ hat elbMUN als “eine wunderschöne Gelegenheit, Menschen aus aller Welt kennenzulernen und die Delegierten für ein paar Tage in Dresden bei der konstruktiven aber zwanglosen Diskussion über aktuelle politische Probleme zu begleiten” wahrgenommen. Für jedes der Komitees hat sein Team einen Experten oder eine Expertin eingeladen, die jeweils einen Vortrag über das Diskussionsthema gehalten haben. Im Wirtschafts- und Sozialrat war das dieses Jahr beispielsweise Prof. Dr. Aseem Kinra, der die Professur für Global Supply Chain Management an der Universität Bremen leitet.  

Selma Cafferty, aktuell im vierten IB-Semester, hat dieses Jahr gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Arne Helzel die besondere Rolle des Generalsekretariats der UN ausgeübt. Neben repräsentativen Aufgaben haben die beiden auch gemeinsam mit ihrem Team geholfen, wo es Probleme gab. So sind sie beispielsweise während der Komitee-Sitzungen kurzfristig als Expert/innen für ein bestimmtes Thema eingesprungen oder haben inhaltliche Fragen der Delegierten beantwortet. 

 “elbMUN ist für viele der Teilnehmenden ein erster Schritt in den MUN-Kosmos. Für mich ist es besonders schön zu sehen, wie unsere Konferenz eine Begeisterung für MUN und die diskutierten Themen entfacht”, verrät Selma.

Mindestens mit genauso viel Enthusiasmus und Spaß, haben einige IBlis als Delegierte an der Konferenz teilgenommen und eifrig mitdiskutiert.

Einer davon ist Paul aus dem IB-Master. Der Vertreter des Senegal im Wirtschafts- und Sozialrat erklärt: “Ich habe schon zum zweiten Mal an elbMUN teilgenommen, einfach weil es so eine tolle Möglichkeit ist, mehr über das System und die Arbeitsweise der Vereinten Nationen zu lernen. Sich in die Rolle eines Landes hineinzudenken bereitet mir besonders viel Spaß. Die Themen sind jedes Jahr wieder interessant und am meisten Spaß macht es, wenn motivierte Delegierte dabei sind. Das Team gibt sich immer super viel Mühe und hat auch dieses Jahr wieder ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Das Beste an elbMUN ist die gute Stimmung unter den Teilnehmenden.”

Für Niko, Vertreter von Frankreich im Internationalen Währungsfonds, war „gerade der Austausch mit einer Vielzahl von interessierten Studierenden aus aller Welt“ besonders wertvoll. 

Es bildet sich schon beim Überfliegen dieser Zitate ein eindeutiges Bild: elbMUN 2023 war ein voller Erfolg und die vielen IBlis, die daran teilgenommen haben, konnten viel daraus mitnehmen. Und das nicht nur, weil elbMUN thematisch nahezu perfekt zugeschnitten ist auf unseren Studiengang, sondern auch, weil die Konferenz die Möglichkeit schafft, neue, auch internationale Kontakte zu knüpfen und ein beeindruckendes Event mit auf die Beine zu stellen.

Zum Schluss hier noch meine drei Highlights der Konferenz: der Sektempfang nach der Eröffnungszeremonie im Sächsischen Landtag, die lustigen Challenges für Delegierte, die sich nicht an den formellen Dresscode gehalten haben und die wirklich spannenden Diskussionen. 

Für mehr Infos zu elbMUN, könnt ihr gerne hier klicken: https://www.elbmun.org/ oder @elbmun auf Instagram folgen. 

Von Paula Garcia Mlynarska

Wrocław: Immer wieder gERNA 2022

Nach langem Aussetzen hat es diesen Winter endlich mal wieder ein Masterjahrgang nach Wrocław (Breslau) geschafft. Vom 21.-23. Oktober konnten wir unsere wunderschöne polnische Partnerstadt erkunden, die polnische Küche und Barkultur wertschätzen und gebührend feiern. Neben den kulturellen, historischen und zeitgenössischen Eindrücken und dem gegenseitigen Kennenlernen bot sich uns auch die Möglichkeit, im Rahmen der universitären Kooperation die Beziehungen zwischen den IB-Studis aus Dresden und Breslau zu stärken.

Durch die herzliche Unterstützung der Breslauer IBlis konnten wir die Stadt auch aus einem lokalen und persönlichen Blickwinkel kennenlernen und viele versteckte Highlights mitnehmen. Dafür möchten wir uns auf jeden Fall revanchieren und freuen uns schon sehr auf den Besuch der Breslauer IB-Master im Dezember.

Master Ersti-Woche 2022

Die Neuen IB Master- Studis sind da! Seit dem 04.10. sind sie nun dabei: die Neuen Masterstudierenden am ZIS.
Wir aus den höheren Master-Semestern wollten daher gleich einmal die Gelegenheit nutzen, um unsere neuen Kommiliton:innen auf „Herz und Nieren zu prüfen“.


Dafür haben wir uns ein saftiges Programm ausgedacht. Während unserer feuchtfröhlichen Campustour wollten wir zum Beispiel nachfühlen, wie gut sich die neuen Erstis im Vorfeld schon über die TU Dresden informiert hatten: Welchen Namen trägt die Biokantine – „Ufo“- oder „Uboot“-Mensa? (Nein) Hat unsere Rektorin Biologie oder Psychologie studiert? (Ja) Was ist der Unterschied zwischen Multidisziplinarität, Interdisziplinarität und Transdisziplinarität? (Das wissen selbst die IB-Master Studierenden im 7. FS nicht so richtig). Gleichzeitig nutzten wir das Quiz auch dazu, um die Trinkfestigkeit der Neuankömmlinge zu überprüfen und um sie bei dieser Gelegenheit vorsichtig an die ostsächsische Trinkkultur heranzuführen. Dazu hatten wir ein reichhaltiges Sortiment an regional beliebten Erfrischungsgetränken im Gepäck.
Da sich Trinkfestigkeit jedoch nicht an einem einzelnen Tag feststellen lässt und wir aus akademischer Genauigkeit heraus um jeden Preis eine Verzerrung unserer Primärdaten verhindern wollten, mussten wir diese über die ganze Woche hinweg ständig neu und in unterschiedlichen Settings überprüfen. Gelegenheit dazu bot unter anderem ein Flunkyball-Turnier, bei dem die IB-Master den IB-Bachelors haushoch überlegen waren. Auch bei der Neustädter Kneipentour, die uns insgesamt durch 4 verschiedene Bars und eine Hinterhof-Party führte, konnten die Master-Erstis überzeugen: Nicht nur mit Trinkfestigkeit, sondern auch mit Gesprächigkeit, Offenheit und viel Intelligenz. So entstanden viele spannende Diskussionen, die viel Hoffnung auf ein spannendes mit- und voneinander Lernen im Laufe der kommenden Semester machen.


Unser Gesamtfazit lautet daher: Das Auswahlteam des ZIS hat auch in diesem Jahr wieder einmal gute Arbeit geleistet. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit an der TU and wünschen allen IB-Erstis einen guten Start ins Studium!

Bachelor Ersti-Woche 2022

Seit rund einem Monat sind unsere Bachelor-Erstis nun schon in Dresden. Höchste Zeit, um auf die Ersti-Woche Anfang Oktober zurückzublicken!

Los ging es am 4. Oktober vor dem Von-Gerber-Bau. Nach einem Kennenlernspiel und der Verteilung von Dritti-Pat*innen auf die Erstis, ging dann auch schon die Campustour los. Das Konzept der Tour: gute Musik, nette Gespräche und lustige Spiele vor verschiedenen Uni-Gebäuden. Einen gebührenden Ausklang fand dieser erste sehr gelungene Tag schließlich im Neustädter Nachtleben. 

Diesem dynamischen Kurs folgend, wurde auch die restliche Woche zu einem vollen Erfolg. Im Zuge eines sportlichen Nachmittags im Alaunpark, einer Rallye durch die Neustadt und dem gemeinsamen Besuch eines Frauen-Länderspiels im Fußballstadion, konnten die Erstis einander und die Stadt besser kennenlernen. Auch einen Kochabend bei den jeweiligen Pat*innen und einen entspannten Brunch mit den Master-Erstis ließen sich die meisten Neuankömmlinge nicht entgehen, genauso wenig wie die Tagesausflüge am Wochenende. Man konnte zwischen den Optionen einer Fahrt nach Schloss Moritzburg, einer Fahrradtour nach Meißen oder einer Weintour durch die Berge Radebeuls wählen. 

Trotz dieses intensiven Freizeit- und Kennenlernprogramms haben die Erstis die Uni innerhalb der Woche auch ein paar Mal von innen zu sehen bekommen. Das Hörsaalzentrum konnten sie zum Beispiel während der offiziellen Einführungsveranstaltung des ZIS mit anschließendem Vortrag des IB-Vereins über eine gute Organisation im Studium bestaunen. Zudem wurden Möglichkeiten für eigenes Engagement innerhalb und außerhalb der Uni vorgestellt. Und gemeinsames „mensen“ stand natürlich auch auf dem Programm. Schließlich gehört zu einer guten Studienorganisation auch dazu, zu wissen, wo es das beste Essen gibt…

Es sind sich wohl alle Erstis einig: Diese Traditionen müssen definitiv auch nächstes Jahr weitergeführt werden!  

Von Paula Garcia Mlynarska

ERNA 2022

Nach einer ereignisreichen Ersti-Woche durfte auch dieses Jahr die obligatorische ERNA-Fahrt nicht fehlen: Schwer bepackt brachen am 22. Oktober beinahe 50 IB-Studierende auf, um in der Sächsischen Schweiz zu wandern und sich besser kennenzulernen. Weder Regen noch versperrte Wege hielten sie auf, sodass sie – wenn auch mit guter Verspätung – das Kinder- und Jugenddorf ERNA erreichten.

Kaum nach dieser Mini-Wanderung angekommen, kamen es auch schon zu Fußball- und
Spikeballpartien und sogar einem weiteren Spaziergang. Dank der Organisation des IB-Vereins mangelte es abends nicht an Nudeln, und am Lagerfeuer ließ man entspannt den Abend mit Glühwein und Stockbrot ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es schon wieder auf den Rückweg, wobei drei unterschiedliche Wege eingeschlagen werden konnten. Während einige Mutige sich auf den Weg über die
Schrammsteinen oder nach Königstein wagten, stießen die Teilnehmenden der vermeintlich „einfachen“ Tour erneut auf versperrte Wege, sodass sie in ihrem Rückweg kreativ werden mussten. Am Ende kamen aber alle wohlbehalten zurück, und alle konnten sich in ihrem Rückblick nur den ERNA-Teilnehmenden vom letzten Mal anschließen: „Gerne wieder.“